Helîna Sêwîya – Waisenhaus „Vogelnest“
Helîna Sêwîya ist ein in der Region Kurdistan/Irak geplantes Waisenhaus. Träger soll Merkaz Lalish sein, eine Organisation im Nordirak. Finanziert wird es durch Zuwendungen von Einzelpersonen aus dem Irak sowie laufende Unterstützung durch die Christlich-Ezididische Gesellschaft e. V. in Deutschland.

Die Eltern dieser Kinder zwischen drei und sieben Jahren wurden im August 2014 vom Islamischen Staat getötet. Insgesamt gibt es mehr als 1000 Waisenkinder unter den Flüchtlingen in der Region Kurdistan im Nordirak. Bei unseren Besuchen in Flüchtlingslagern wurden wir auf das Problem angesprochen, das durch internationale Hilfe und staatliche Aktivitäten noch nicht gelöst ist. Wir haben uns vorgenommen, mit einem (zunächst) kleinen Waisenhaus mitzuhelfen und haben das Projekt bei unserer Reise im Juli mit dem Sozialminister, UNHCR und vielen anderen vorbereitet. Wir brauchen aber Unterstützung – einmalig oder regelmäßig, denn, sobald es läuft, brauchen wir ja jeden Monat das Geld für Essen, Kleidung, Miete usw usw.
Ziel ist es, Waisenkindern für die ganze Zeit ihres Heranwachsens eine sichere und gute Versorgung, eine stabile und liebevolle Betreuung sowie Schulbildung anzubieten. Dazu gehören Unterkunft, Kleidung, Mahlzeiten, Dinge des täglichen Bedarfs, ärztliche Versorgung, Schulmaterial und regelmäßiger Schulbesuch. Durch die Erziehung durch die Mitarbeiterinnen, das familienähnliche Zusammenleben mit anderen Kindern und ihre Beziehungen zur Dorfgemeinschaft soll trotz der traumatischen Vergangenheit eine altersgemäße Reifung der Kinder erreicht werden. Seelisch gesund und charakterlich stabil sollen sie Schul- und Berufsbildung absolvieren und schließlich selber Familien gründen.
Die Träger respektieren den kulturellen Hintergrund der Waisenkinder und wünschen, daß die Kinder zu aktiven und nützlichen Gliedern ihrer heimatlichen Gesellschaft heranwachsen.
Der Standort von Halina Sewiya soll in einem der jesidischen Dörfer in der Gegend der Provinzhauptstadt Duhok sein, eine Immobilie wird gegenwärtig gesucht und soll dann saniert und ausgebaut werden. Entsprechend dem unten erläuterten Konzept werden zumindest acht Zimmer, Küche, Bäder und Nebenräume benötigt.
Im Zentrum des pädagogischen Konzepts stehen vier Frauen, die bereit sind für eine lange Zeit – idealerweise bis zum Heranwachsen der Kinder – Mitarbeiterin und Teil des Projekts zu sein. Gedacht ist dabei an Witwen, eventuell selbst mit ein oder zwei Kindern, denen die Tätigkeit in diesem Waisenhaus auch soziale Sicherheit bieten könnte. Sie werden zumeist keine pädagogische Ausbildung haben jedoch Lebenserfahrung und die Kenntnisse einer kurdischen Hausfrau und Mutter. Aus der Zahl der Bewerbungen sollten charakterlich geeignete Personen ausgewählt werden und insbesondere solche ausgeschlossen werden, die aufgrund ihrer Traumatisierung zu einer liebevollen und stabilen Erziehung der Kinder nicht in der Lage sind. Der deutsche Trägerverein sagt zu, die Fortbildung dieser Frauen durch Fachleute von SOS Kinderdorf International zu gewährleisten.
Jeder dieser Frauen werden einschließlich etwaiger eigener Kinder fünf, höchstens sechs Kinder zugeordnet, die auf Dauer familienähnlich zusammen leben sollen. Eine solche Familiengruppe soll von Alter und Geschlecht durchmischt sein. Geschwisterkinder sollen nicht auseinandergerissen werden. Über Jahre soll damit eine stabile Beziehung zwischen geschwisterähnlich lebenden Kindern und ihrer „Tante“ entstehen. Die Erinnerung an die toten Eltern oder die Beziehung zu etwaigen Verwandten sollen dabei nicht verschüttet oder behindert werden. Bei Aufnahme der Waisenkinder müssen alle Beteiligten einschließlich ferner Verwandter jedoch davon ausgehen, daß die langfristige Versorgung des Kindes in Halina Sewiya der beste Weg für das Kindeswohl ist.
Jede der vier Gruppen gestaltet ihren Alltag autonom in den ihr zugeordneten Räumen, was natürlich Kooperationen der Gruppen beim Kochen, Essen, der Hauspflege, Hausaufgaben oder Freizeit nicht ausschließt. Auch die Mitarbeiterinnen, die selbst in der Einrichtung wohnen, werden sich gegenseitig unterstützen und bei vorübergehender Abwesenheit vertreten. Der örtliche Träger wird jeder Mitarbeiterin ein Wochen- oder Monatsbudget zu Verfügung stellen, womit die Alltagsaufwendungen gedeckt werden und das später gegenüber dem Träger abgerechnet wird.
Vielen Dank für alle Ermutigung und Unterstützung
Dr. Gerhard Noeske und Dr. Irfan Ortac
Bankverbindung:
Christlich-Ezidische Gesellschaft
Sparkasse Giessen
IBAN: DE63 5135 0025 0205020232
BIC-/SWIFT-Code: SKGIDE5FXXX
Stichwort: Waisenhaus