Der Dialog zwischen dem Christentum und den Ezidentum in einer säkularen Umwelt wird durch die CEG intensiviert
Aufgrund der Freundschaft zwischen hessischen Eziden und bayerischen wie hessischen Christen konnten seit 2007 gemeinsame Studien über die Ezidische Religion und ihr Verhältnis zum Christentum erarbeitet werden. Die aktuelle Situation der Eziden und Christen im Irak und Syrien ist Gegenstand der Arbeit der CEG. In einer multikulturellen Gesellschaft wie in Deutschland, in der die Kirchen mit antiken Texten den Nachweis von einer christlichen Leitkultur erbringen, ist ein Blick auf den Alten Orient mit seinen Religionen von großer Hilfe.
Die CEG wird darum die gemeinsame Leidensgeschichte von Eziden und Christen im Orient thematisieren, die sich seit dem 2. Irakkrieg noch verstärkt und erheblich verschlimmert hat. Alle Christen sind aufgefordert auf das Schicksal und die Religion der Eziden im Irak und im Mittleren Osten aufmerksam zu machen. Das intensive Zusammenleben der syrisch-orthodoxen Christen in Mesopotamien mit den Eziden galt Jahrtausende lang als vorbildlich und stellt religionsgeschichtlich ein Beispiel gelungener religiöser Toleranz dar. Ähnliches lässt sich über die Kooperation mit der armenischen Christenheit sagen. Seit alters haben sich Christen und Eziden im Laufe ihrer Geschichte gegenseitig unterstützt und beschützt. Es wurde auch berichtet, daß Eziden beim Genozid an den christlichen Armeniern unter jungtürkischer Herrschaft vielen Armeniern das Leben retten konnten
Tiefe Trauer über die Verfolgung der Eziden in den vergangenen Jahrhunderten lastet noch immer auf der ezidischen Gemeinde, denn Eziden sind in ihrer Geschichte von der islamischen Mehrheit permanent verfolgt worden. Diese Verfolgungen haben mit den Anschlägen in der irakischen Provinz Sinjar am 14.08.2007 und am 03.08.2015 einen sehr bedrohlichen Höhepunkt erreicht. In Sinjar lebten bis zum 03.08.2015 die einzige noch intakte, geschlossene Gemeinde von Eziden weltweit. Die Gefahr der Zerschlagung und Vertreibung der Eziden aus Sinjar ebnet den sicheren Untergang dieser alten kulturreichen Religion. Die armen und schutzlosen Menschen, – durch die Jahrzehnte andauernden Golfkriege ohnehin sehr gezeichnet – sind durch diese Vertreibung und Genozid in permanente Angst versetzt worden.
Angesichts der für sie furchtbaren und lebensbedrohlichen Lage haben sie vermutlich, verständlicherweise, nur noch eins im Sinn: Irgendwie raus aus dieser Hölle, zu einem anderen (aus ihrer Sicht) „sicheren“ Ort zu flüchten. Aber genau das ist das Ziel, das islamische Terroristen mit ihren heimtückischen und barbarischen Gemetzeln von unschuldigen und schutzlosen Menschen erreichen wollen. Im Rahmen der Globalisierung wird der Schutz von kleinen Minderheiten dringlicher.
Die Ezidische Religion mußte sich in einer doppelten Verfolgungssituation im Irak bewähren, einmal als kurdisch-indoeuropäische Minderheit in einem arabischen Umfeld und dann innerhalb des kurdischen Volkes als nichtislamische Minderheit. Die Diasporaexistenz in Europa wird ebenfalls dadurch belastet.
Die CEG will das Verstehen der religiösen Inhalte dieser orientalischen Religionen fördern, so z. B. anhand das des ezidischen Gottesglaubens "...Alle Menschen, die an einen Gott glauben sind davon überzeugt, dass alles, was erschaffen ist und noch erschaffen wird das Werk des einzigen Gottes ist. So auch die Eziden. Die Eziden allerdings gehen einen Schritt weiter und glauben daran, dass dieser Gott auch sich selbst erschaffen hat und nennen ihn deshalb „Xweda“ also der, der sich erschaffen hat. In allen sogenannten „heiligen“ Büchern steht geschrieben, dass niemand sich in Gottes Werk einmischen darf.
Ziel der Gesellschaft soll u.a. sein, Kontakte zu den Regierungsvertretern herzustellen, wissenschaftliche Rundbriefe zu verfassen, die Errichtung eines Studienzentrums für Ezidische Kultur und Geschichte anzustreben und die Integration der Eziden in den Mehrheitsgesellschaften zu erleichtern.
Ferner wird die Gesellschaft ihre humanitäre Verpflichtung gegenüber Christen und Eziden in Irak und Syrien nachkommen.