Erbil / Giessen

Auf Einladung der kurdischen Regierung besuchte eine Delegation der Christlich-Ezidischen Gesellschaft für Zusammenarbeit in Forschung und Wissenschaft (CEG) Ende August Irakisch-Kurdistan, um sich vor Ort ein umfassendes Bild über den Demokratisierungsprozess und die Situation der religiösen Minderheiten, vor allem der Christen und Eziden, zu machen und Formen einer möglichen Zusammenarbeit und Unterstützung zu finden. Kompetent begleitet von den Generaldirektoren für christliche und ezidische Angelegenheiten im Ministerium, Khalid Alber und Khairi Bozani, führte die Delegation u.a. Gespräche mit Vertretern der Politik, so etwa dem Minister für religiöse Angelegenheiten, Kamil Haji Ali, und dem Kulturminister, Dr. Kawa Mahmood, sowie hohen Parteifunktionären der Regierungsparteien. Daneben gab es auch einen regen Austausch mit christlichen Bischöfen, mit dem weltlichen und dem geistlichen Oberhaupt der Eziden und mit ezidischen und christlichen Kulturorganisationen. Außerdem blieb Raum für den Besuch bedeutender Stätten der verschiedenen Religionen, nicht nur der heilige Tempel der Eziden in Lalisch, sondern auch der Schrein des Propheten Nahum und das Kloster Hormizd in Al Qosh hinterließen eine tiefen Eindruck bei der Delegation. Abgerundet wurde das Bild von der großen Moschee in Erbil.

(Kamil Hajji Ali, Minister für religiöse Angelegenheiten in Irakisch-Kurdistan und Prof. Dr. Linus Hauser, Vorsitzender der CEG)

(Kamil Hajji Ali, Minister für religiöse Angelegenheiten in Irakisch-Kurdistan und Prof. Dr. Linus Hauser, Vorsitzender der CEG)

Zu den Zielen der Reise sagt der Giessener Theologe, Prof. Dr. Linus Hauser, Vorsitzender der CEG: „Die Situation der Christen und Eziden in den Ländern des Nahen Osten in den Blick zu nehmen, ist seit Bestehen der CEG Hauptbestandteil unserer Arbeit. Wir sind bestrebt, die Bemühungen in diesen Ländern hin zu einem gelingenden interreligiöser Dialog zu unterstützen, damit Christen, Eziden, Muslime, Juden und andere Religionen friedlich miteinander leben können. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Anlass zur Sorge hinsichtlich der Sicherheit religiöser Minderheiten wie der Christen und Eziden im Irak bzw. auch in Irakisch-Kurdistan. Daher wollten wir uns vor Ort ein eigenes Bild über die momentane Situation machen und der kurdischen Regierung vermitteln, dass wir als CEG ihren Demokratisierungsprozess konstruktiv und respektvoll begleiten möchten, und dabei natürlich ein besonderes Augenmerk auf die Eziden und Christen werfen.“ Erfahrungen mit einem gelingenden interreligiösen Dialog macht der Giessener Theologe derzeit an der eigenen Universität, an der es mittlerweile eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen christlichen und muslimischen Theologen gibt.

(Kamil Hajji Ali, Minister für religiöse Angelegenheiten in Irakisch-Kurdistan; Irfan Ortac, Stellv. Vorsitzender der CEG; Prof. Dr. Linus Hauser, Vorsitzender der CEG)

(Kamil Hajji Ali, Minister für religiöse Angelegenheiten in Irakisch-Kurdistan; Irfan Ortac, Stellv. Vorsitzender der CEG; Prof. Dr. Linus Hauser, Vorsitzender der CEG)

Zahlreiche Medienvertreter, darunter kurdische Fernsehsender haben die Delegation begleitet und über den Besuch ausführlich berichtet. Hinsichtlich der Nachbearbeitung sagt der ebenfalls aus Giessen stammende Politologe, Irfan Ortac, Stellvertretender Vorsitzender der CEG: „Wir haben alle unsere Gespräche protokolliert. Demnächst werden wir einen ausführlichen Bericht erstellen und die breite Öffentlichkeit über unsere Beobachtungen zu den Lebensbedingungen der Christen und Eziden in Irakisch-Kurdistan ausführlich informieren. Aufgrund unserer guten Gespräche mit Vertretern der kurdischen Regierung und hohen religiösen Würdenträgern sind wir hoffnungsvoll, dass die Kontakte zwischen Irakisch-Kurdistan und unserer Gesellschaft (CEG) fruchtbar sein und noch intensiviert werden.“